L2 Die Rettungsarbeiten

L2 Die Rettungsarbeiten

L2 Die Rettungsarbeiten Ausgebrannter Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2

Die Rettungsarbeiten gestalteten sich ungemein schwierig:

Die Aufräumarbeiten wurden gestern nachmittag gegen 5 Uhr von Pionieren begonnen. Die Mannschaften rückten mit Sägen, Aexten, Spaten und anderen Werkzeugen heran und hatten äußerst schwierige Arbeit zu verrichten. Die Trümmer waren zum Teil fest ineinandergekeilt und mußten häufig mit Sägen auseinander gesägt werden. Die einzelnen Stücke wurden auf einen großen Haufen geworfen und sollen heute früh fortgeschafft werden.

Bei den Aufräumungsarbeiten wurden die völlig verkohlten Leichen des Segelmannsmaates Müller und des Friedrichshafener Ingenieur Schüler gefunden. Die Mannschaften des Marine-Detachements rangen, ungeachtet der Verletzungen, die sie sich an den spitzen und scharfen Trümmern zuzogen, mutig in das Gewirr von Metall und Drähten ein. Mit starken Tauen zogen sie das Gerippe auseinander und suchten an die Leichen heranzukommen.

Außer den militärischen Sachverständigen vom Reichsmarineamt und zahlreichen Offizieren aller Waffengattung erschien auch Branddirektor Reichel von der Berliner Feuerwehr mit den Brandinspektoren Hammer und Mende und mehreren Brandmeistern an der Unfallstelle. Ferner sah man viele bekannte Fachleute, darunter Professor v. Parseval, Major Groß, Hauptmann v. Jena und Oberst Messing. Gegen 7 Uhr abends wurden die Aufräumungsarbeiten abgebrochen. Die Unfallstelle wurde durch Mannschaften des 3. Garderegiments, die abends um 7 Uhr eintrafen, die ganze Nacht hindurch zerniert.

Die braven Mechaniker und Offiziere sind so gestorben, wie sie an ihren Posten standen. In der vorderen Führergondel fand man die Leichen Kapitänleutnant Freyers, des Korvettenkapitäns Behnisch und der beiden anderen Offiziere sowie des Kapitän Gluud auf. Kapitänleutnant Freyer hatte sich an einen Draht angeklammert und die Lederjacke über den Kopf gezogen, um sich offenbar bis zuletzt vor den Flammen zu schützen. Gluud war am Oberkörper völlig verkohlt. Auch die Leiche des Korvettenkapitäns Behnisch bot einen furchtbaren Anblick. Die Mechaniker fand man meist neben den Motoren hingestreckt auf ihren Posten, die sie in dem Augenblick eingenommen hatten, als der Tod sie ereilte.

Am furchtbarsten haben offenbar die Mannschaften der hinteren Gondel zu leiden gehabt. Hier wirkte die Explosion weniger stark, und das Feuer vernichtete erst auf dem Boden das Heck vollständig. Hier wurden die Marine-Oberingenieure Busch und Haußmann gefunden.

 

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