L2 Das Wrack

L2 Das Wrack

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2

Das Wrack des Marine-Luftschiff L2 (Zeppelin LZ 18) an der Unglücksstelle. Beschreibung und Bilder.

Die Überreste des Luftschiffes lassen deutlich erkennen, daß der Ballon nach dem Brande senkrecht in die Tiefe gestürzt ist. Die Gondeln mitsamt den schweren, viele Zentner wiegenden Motoren haben sich tief in die Erde eingewühlt, und die kurze Grasnarbe, die das Feld deckt, ist in einem Umkreise von etwa 10 bis 15 Metern verbrannt.

Ein scharfer, alles durchdringender Geruch von verbrannter Leinewand, Gummi und von Leichen durchdringt die Luft, so daß es in der unmittelbaren Umgebung des Trümmerhaufens kaum auszuhalten ist.

Die Propeller der vordersten Maschinengondel sind noch fast unversehrt. Ebenso die Kardanwellen, die die Schrauben mit dem Motor verbunden haben. Die beiden mächtigen Motoren haben sich tief in den Boden eingewühlt. Sie waren noch nach einer Stunde heiß. Irgendetwas Besonderes ließ sich jedoch nicht feststellen, obwohl gerade sie die Ursache des furchtbaren Unglücks gewesen sind.

Die Führergondel, die ganz vorn am “Zeppelin“, noch vor der ersten Maschinengondel angebracht war, ist vollständig zusammengebogen und in sich selbst zusammengebrochen. Die starken Aluminiumwände sind wie dünnes Blech zerknickt. Der Mittelgang, der alle drei Gondeln verband, läßt sich noch jetzt in seinen äußeren Umrissen wenigstens erkennen. Die dünnen Spanten, die an manchen Stellen kaum zentimeterdick sind, liegen vollständig deformiert und geknickt umher.

Wie groß die Explosion gewesen ist, läßt sich schon daraus erkennen, daß derartige Rippen und Spanten ebenso wie Teile der Gondeln, Holzstücke usw. bis auf den etwa 600 Meter entfernten Flugplatz geschleudert worden sind. Hier haben die Überreste sich zu einer Höhe von 4 bis 5 Metern emporgetürmt. Sie begruben die Gondel, in der sich nach der Ansicht der Sachverständigen noch Leichen befinden müssen.

Das Heck hat am wenigsten gelitten. Die Steuerzellen zeigen zum Teil noch ihre Verkleidung und halbverbrannte Leinewandfetzen hängen allenthalben herum. Die mächtigen Benzintanks liegen vollständig geleert umher. Ihr Inhalt hat sich im Augenblick der Explosion auf die Gondeln und in das Innere entleert. Die mächtigen Aluminiumfässer zeigen aber noch deutlich ihre Form.

Hier und da liegen Kleidungsstücke der ums Leben gekommenen Mannschaften umher. Westen, Lederhosen und Jacken, meist völlig verkohlt, boten sich dem Auge des entsetzten Beobachters dar. Den furchtbarsten Anblick aber boten die Leichen. Fast alle sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und lassen sich nur schwer rekognoszieren. Krankenautomobile und -wagen fuhren unablässig unter der Leitung des Direktors des Britzer Krankenhauses über den Platz und brachten die menschlichen Überreste fort.

In der Tasche des Führers, Kapitänleutnants Freyer, fand man eine Liste derjenigen Personen, die an der Unglücksfahrt teilgenommen haben.

L2 Scene of accident

L2 Press report: Scene of accident

 

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2 

At the site of the airhip catastrophe
The dead number in the balloon hall

Close to the Rudower Chaussee, which runs across open ground, that is just opened up to building, a small piece of the last apartment buildings of Johannisthal away, one can see now the vomited into a thousand pieces of bones skeleton of the former airship “L 2” are in a meadow. High on rise the aluminium ribs of the tail piece, then follows in the long axis of the crashed ship a maze of twisted aluminum parts, some deep, deep drilled into the earth.

 The aluminum shines still white in its large mass and only at a few points one notice from the fury of the flames blackened parts. On this sad mess hanging here and there, the meager scraps of yellow balloon material, here and there, half buried, behold, a small utensil that is escaped by a miracle of destruction. Damaged fuel tanks are scattered all round, large boilers, which the ruinous explosive material has already poured. Three in the movement frozen wings of a propeller protrude into the air, another one has only kept one of his wings and stretches it ahead obliquely. Tiny things that are talking a terrible language, are still lying around on the thick grass ground: shiny buttons, cloth scraps, small gears, once the useful part of a large, now ruined work.

In the afternoon there was the quiet road, which opens up the crash site, in a perpetual motion. Cars pulled out into long lines, at the sides families by foot with bag and baggage, with strollers and big baskets of bread. The crash site by police and military cordoned off a large square, surrounded by a wall of people. One lies on the grass, eating ones sandwiches and throws away the paper. Toils midst of the square is a small detachment of sailors, sorting the debris as possible. From the tangle of aluminum sheet is torn and cut out, which can be removed and taken away in baskets. From time to time  one of the men roses from his arduous work and turns a little bit between the fingers, some tiny insignificant, perhaps a luxury item. 

But all this work is carried almost silent. Hardly a word is heard. The many hundreds who beset this place, speak very, very softly. Then occasionally drives a car through the locked room to the heap of rubble. Men who are members of the Commission of Inquiry and are welcomed by the naval officers who are to exercise supervision. The Secretary of War drives up and paces with his company slowly the debris field. At the point where she is laid low, is also the head of the airship, a conically curved, dented dome, a huge thimble, a metal dome not dissimilar. The weather keeps clear only in the evening autumn mists rise and the sun disappears in the orangered of the horizon, as a flying machine, the only today passes over the course in his tracks.

Then the sailors are replaced and the crowd warps. the skeleton remains still. A few hundred yards away is the hangar. The Navy lag on its roof is at half-drawn. In the lobby lie the bodies of 27 victims.

The guard of honor, men of the marine corps, are standing stiffly with bayonets beside it, with their helmets and chin strap. Outside the hall, everything is closed off to the most rigourous, no one will be let in, only see through the fence is permitted. Who wants to reconnoitre a dead, is shown a list. A very old woman stops over trembling in front of the sentinel. She speaks humbly a few words. She is shown the sheet of paper that contains the name of the dead. Suddenly she screams, reaching into the air and then collapses. Unconscious she is being taken away. A woman with a little girl held in hand is weeping conducted into the hall.

As the moon red blurry, as shrouded in a veil, rises hazily, a large hearse comes driving through the gate of the fence and stops at the small door of the hall. It is to carry the body of one of the officers, which brought the training cruise of the “L2” to death. This morning, the corpses of the other victims are brought to the garnison hospital. Until late into the evening life here is not coming to rest. On the airfield signaling flares rise and illuminate the sad scene for a moment.  (F.K.)

 

L2 Die Unglücksstelle

L2 Pressebericht: Die Unglücksstätte

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2

Marine-Luftschiff L2 (Zeppelin LZ 18)
An der Stätte des Luftschiffunglücks
Die Totenreihe in der Ballonhalle

Dicht an der Rudower Chaussee, die über freies Gelände führt, das gerade erst der Bebauung erschlossen wird, ein kleines Stück von den letzten Miethäusern Johannisthals entfernt, sieht man jetzt das in tausend Stücke erbrochene Gerippe des einstigen Luftschiffes “L 2” auf einer Wiese liegen. Hoch auf ragen die Aluminiumspanten des Heckstückes, dann folgt in der Längsachse des verunglückten Schiffes ein Gewirr verbogener Aluminiumteile, zum Teil tief, ganz tief in die Erde gebohrt.

Das Aluminium glänzt noch immer weiß in seiner großen Masse und nur an wenigen Stellen merkt man vom Wüten der Flammen geschwärzte Stellen. An diesem traurigen Durcheinander hängen hier und da die kümmerlichen gelben Fetzen eines Ballonstoffes, ist hier und da, halb vergraben, ein kleiner Gebrauchsgegenstand zu erblicken, der durch ein Wunder der Vernichtung entgangen ist. Beschädigte Benzintanks sind rund umher verstreut, große Kessel, aus denen sich der verderbenbringende Explosionsstoff bereits ergossen hat. Drei in der Bewegung erstarrte Flügel eines Propellers ragen in die Luft hinein, ein anderer hat nur noch den einen seiner Flügel behalten und streckt ihn schräg voraus. Winzige Dinge, die eine schreckliche Sprache reden, liegen noch auf dem dichten Grasboden umher: blanke Knöpfe, Zeugfetzen, kleine Zahnräder, einst der nützliche Teil eines großen, jetzt vernichteten Werkes.

Am Nachmittag befand sich die stille Chaussee, die diese Unglücksstelle erschließt, in einer unaufhörlichen Bewegung. Automobile zogen in langen Reihen hinaus; an den Seiten Familien zu Fuß mit Kind und Kegel, mit Kinderwagen und großen Brotkörben. Die Unglücksstelle, von Gendarmerie und Militär im großen Viereck abgesperrt, ist von einer Menschenmauer umgeben. Da liegt man auf dem Gras, ißt seine Butterbrote und wirft das Papier weg. Inmitten des Platzes müht sich ein kleines Detachement von Matrosen, die Trümmer nach Möglichkeit zu sortieren. Aus dem Knäuel von Aluminiumblech wird gerissen und herausgesägt, was sich irgend entfernen läßt und in Körben fortgeschafft. Von Zeit zu Zeit richtet sich einer der Leute von seiner mühseligen Arbeit empor und dreht ein kleines Etwas  zwischen den Fingern, irgendeine unbedeutende Winzigkeit, vielleicht einen Luxusgegenstand.

Aber diese ganze Arbeit geht fast lautlos vonstatten. Kaum ein Wort ist hörbar. Die vielen Hunderte, die diesen Platz umlagern, sprechen ganz, ganz leise. Dann fährt zuweilen ein Automobil über den abgesperrten Platz zum Trümmerhaufen. Männer, die der Untersuchungskommission angehören und von den Seeoffizieren, die die Aufsicht führen, begrüßt werden. Der Kriegsminister fährt vor und umschreitet mit seiner Begleitung langsam das Trümmerfeld. An der Stelle, wo sie niedergestürzt ist, liegt auch die Spitze des Luftschiffes, eine konisch gebogene, zerbeulte Kuppel, einem risigen Fingerhut, einer Blechhaube nicht unähnlich. Das Wetter hält sich klar, nur gegen Abend steigen Herbstnebel auf und die Sonne verschwindet im Orangerot des Horizonts, als ein Flugapparat, der einzige heute, über den Platz seine Bahnen zieht.

Dann werden die Matrosen abgelöst und die Menge verzieht sich. Das Gerippe bleibt still liegen. Ein paar hundert Meter entfernt liegt die Luftschiffhalle. Die Marineflagge auf ihrem Dach ist halbmast gezogen. In der Halle liegen die Leichen der 27 Opfer.

Die Ehrenwache, Mannschaften des Seebataillons, stehen steif mit aufgepflanztem Bajonett daneben, mit Helm und Sturmriemen. Draußen vor der Halle ist alles auf das strengste abgesperrt, niemand wird hineingelassen; nur durch den Zaun zu sehen ist erlaubt. Wer einen Toten rekognoszieren will, dem wird eine Liste vorgehalten. Ein ganz altes Mütterchen macht zitternd vor dem Posten Halt. Sie spricht demütig ein paar Worte. Das Blatt Papier wird ihr gezeigt, das die Namen der Toten enthält. Plötzlich schreit sie auf, greift in die Luft und bricht zusammen. Ohnmächtig wird sie fortgetragen. Eine Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand wird weinend in die Halle geführt.

Als der Mond rot verschwommen, wie in einen Schleier gehüllt, dunstig aufgeht, kommt ein großer  Leichenwagen, fährt durch das Tor der Umzäunung und hält vor der kleinen Tür der Halle. Er soll die Leiche eines der Offiziere aufnehmen, dem die Übungsfahrt des “L 2” den Tod brachte. Heute früh werden die Leichen der übrigen Verunglückten ins Garnisonlazarett übergeführt. Bis tief in den Abend hinein kommt hier das Leben nicht zur Ruhe. Auf dem Flugplatz steigen signalisierende Leuchtkugeln auf und beleuchten einen Augenblick die trübe Szene.  (F.K.)

 

L2 Press report: The cause

L2 Press report: The cause

 

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2 

 Press report about the cause of the crash of Naval Airship L2 (Zeppelin LZ 18) on Johannistal.

In the downfall of the “L 2” it is the effect of the vacuum, of the rarefied space, and its powerful suction. When the flash twitches, it rips a hole in the air, but then the displaced air mass immediately crash again with thunder in the hole. When zeroed on new warships, it occured already, that the through the protection resulting vacuum in the air in front of the turnet has torn the deck. In a speeding car, we can observe something similar:

 

 

We do not feel, as one should believe, the air draft forward in the face, but on the back. The car when driving, creates a diluted space, and from all sides of the ingested air rushes on. On the road, we see behind a driving car the turbulence of

 

 

twisted skein-shaped raised clouds of dust that make us this process very clearly. On the “L 2” is now a mixture of hydrogen with oxygen in the air, the explosive “explosive gas” that already in contact with a small spark or even a red-hot platinumblows up, and therefor a fire does not require, has been sucked into the front engine gondola. The airship is supported by a number of gas-filled ballonets which are arranged within the frame. Like a in a fist compressed sponge, when if I redeem the pressure gradually, swells up again, does the gas expand when the air pressure is lowered in the area, thus with the rise of the airship. The air burdens with a weight from 1293 grams per cubic meter on the globe and is getting lighter with increasing altitude. To select an image: a dozen quilts presses heavily upon the sleeper, but if he puts on one, so that only the top eleven are, it is even easier, and the more he brings in, the less pressure is felt . In closed

 

 

Ballonets the expanding gas would now blow up the shell, so because of this they all have – even like the balloon – down a hole as a safety valve through the escape of excess. For each 80 meters rising 1 per cent of the content area. At the height at which the disaster occurred, the “L 2” must had blown off thus already more than 800 cubic feet of gas. It enters the walkway, and is mixed with air, flushed out the rear, where it finds an opening and evaporates into the free atmosphere. A part of the now explosion gas, however, as indicated in the last of my schematic drawings, has been sucked into the engine gondola.

The bow of the gondola is still increased by a windbreak – panes of isinglass – and pulls air with it. Behind it, a vacuum is created, and at the “L 2” it is the airship body itself so close that the powerful suction draws gas from the passageway. There is no need of carburetor fire, but only of a tiny spark of electricity, and the mixed gas flares. As the airship with the tip upward flies up, the flame runs forward, the front ballonets explod, the now gasless, so heavy fore –

 

 

swoops forward, and the stern of the “L 2” rises steeply. In the next second, the flame is running up here and let all the other ballonets explode: Now collapses a blood and meatless giant skeleton on the ground. After the disaster has happened, of course sounds incredibly easy, to say: The gondolas have to hang low and may have no windprotection, so that between them and the airship can pass a free wide air flow and keep the suction away from the shell. Such risk limits merely determin the practice, previously the best professionals have not presumed an explosion. Each construction is a compromise.

‘Impact will override backing!” says our rule for all weapons, and the approach of the gondolas to the airship is done to reduce the cross section and thus the aerodynamic drag, thus increasing the speed of the ship. Of course, only up to the permitted limit, ie within the necessary security – but about this limit they were just mistaken.

 

 

L2 Pressebericht: Die Ursache

L2 Pressebericht Die Ursache

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2

Pressebericht über die Ursache des Absturz des Marine-Luftschiff L2 (Zeppelin LZ 18)

Beim Untergang des “L 2” handelt es sich um die Wirkung des Vakuums, des luftverdünnten Raumes, und seiner starken Saugkraft. Wenn der Blitz daherzuckt, so reißt er ein Loch in die Luft, dann aber krachen die verdrängten Luftmassen sofort wieder mit Donnergetöse in dem Loch zusammen. Beim Einschießen auf neuen Kriegsschiffen ist es schon vorgekommen, daß das durch den Schutz entstehende Vakuum in der Luft vor dem Panzerturm – das Deck aufgerissen hat. In einem schnellfahrenden Automobil können wir selber ähnliches beobachten:

 

 

wir spüren nicht, wie man doch glauben sollte, den Luftzug vorn im Gesicht, sondern auf dem Hinterkopf. Der Wagen schafft im Fahren einen verdünnten Raum, und von allen Seiten stürzt die angesaugte Luft darauf los. Auf der Landstraße sehen wir hinter einem fahrenden Auto die Wirbel von

 

 

zopfartig geflochtenen Staubwolken, die uns diesen Vorgang ganz deutlich machen. Auf dem “L 2” nun ist ein Gemisch von Wasserstoffgas mit Luftsauerstoff, das hochexplosive “Knallgas”, das schon bei Berührung mit einem kleinen Funken oder auch nur glühendem Platinschwamm auffliegt und dazu eines Brandes gar nicht bedarf, in die vordere Maschinengondel gesaugt worden.

Das Luftschiff wird durch eine Reihe gasgefüllter Ballonets, die innerhalb des Gerüstes angeordnet sind, getragen. Wie ein in der Faust zusammengedrückter Schwamm, wenn ich den Druck allmählich löse, wieder aufschwillt, so dehnt das Gas sich aus, wenn der Luftdruck in der Umgebung geringer wird, also beim Steigen des Luftschiffes. Die Luft lastet mit einem Gewicht von 1293 Gramm pro Kubikmeter auf der Erdoberfläche und wird mit zunehmender Höhe immer leichter.

Um ein Bild zu wählen: ein Dutzend Federbetten drückt schwer auf den Schläfer, legt er sich dann aber auf eines, sodaß nur noch elf oben sind, so wird es schon leichter, und je mehr er unter sich bringt, desto weniger Druck ist zu spüren. In geschlossenen

 

 

Ballonets würde nun das sich ausdehnende Gas die Hülle sprengen; deshalb haben sie alle – wie auch der Freiballon – unten eine Oeffnung als Sicherheitsventil, durch die der Ueberschuß entweicht. Bei je 80 Meter Höhersteigen 1 v. H. des Rauminhalts. In der Höhe, in der die Katastrophe erfolgte, mußte der “L 2” also bereits über 800 Raummeter Gas abgeblasen haben. Es tritt in den Laufgang ein und wird, mit Luft vermischt, zum Heck hin gespült, wo es eine Oeffnung findet und sich in die freie Atmospähre verflüchtigt. Ein Teil des nunmehrigen Knallgases ist aber, wie in der letzten meiner schematischen Zeichnungen angedeutet, in die Maschinengondel abgesaugt worden.

Der Bug der Gondel ist noch durch einen Windschutz – Scheiben aus Marienglas – erhöht und reißt Luft mit sich. Dahinter entsteht ein Vakuum, und beim “L 2” ist es dem Luftschiffkörper selbst so nahe, daß der starke Sog Gas aus dem Laufgang herunterzieht. Da bedarf es keines Vergaserbrandes, sondern nur eines winzigen Fünkchens Elektrizität, und das Knallgas flammt auf. Da das Luftschiff mit der Spitze aufwärts emporfliegt, läuft die Flamme nach vorn, die vorderen Ballonets explodieren, das nunmehr gaslose, also schwere Vorderteil schnappt

 

 

vornüber, und das Heck des “L 2” ragt steil empor. In der nächsten Sekunde läuft die Flamme hier herauf und läßt alle übrigen Ballonets explodieren: nun stürzt ein blut- und fleischloses Riesengerippe zu Boden. Nachdem das Unglück geschehen ist, klingt es natürlich ungeheuer einfach, wenn man sagt: Die Gondeln müssen tiefer hängen und dürfen keinen Windschutz haben, damit zwischen ihnen und dem Luftschiff ein freier breiter Luftstrom hindurchgehen und die Saugwirkung von der Hülle fernhalten kann. Solche Gefahrgrenzen bestimmt aber bloß die Praxis; vorher haben die besten Fachleute eine Explosionsmöglichkeit nicht angenommen. Jeder Bau ist ein Kompromiß.

“Wirkung geht vor Deckung!” sagt unser Reglement für alle Waffen, und das Näherrücken der Gondeln an das Luftschiff ist erfolgt, um den Querschnitt und damit den Luftwiderstand zu verkleinern, also die Schnelligkeit des Schiffes zu erhöhen. Selbstverständlich nur bis zur zulässigen Grenze, also innerhalb der notwendigen Sicherheit, – aber über diese Grenze hat man sich eben getäuscht.

 

L2 Press Report

L2 Press report

 

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2 

How the accident occured:

Probably due to carburetor fire in the front engine gondola, the fuel tanks exploded, a huge flame set fire to the gas cells, and the next moment the air cruiser crashed to the ground. 

About the terrible incident that is impossibly be described in all its details, we learn the following:

Today morning at 10 o’clock captain Freyer, the guide of the airship, wanted to make a test drive with the ship. The balloon that was filled only weakly because they wanted to keep a small altitude was brought out to the field. Duly rose “L 2” up to about 150 meters high, made a loop over the field and then turned westward to Britz to fly from there on over Berlin to Doeberitz.

The pilots who were standing outside the shed, watched the maneuvers of the “L 2” and noticed almost all that the rear engine developed a lot of smoke. Since in this circumstance there is certainly no danger, they did not pay further attention to the smoke of the machines. The airship flew over the Albatross sheds and the behind located houses of Johannisthal. Then it came into the open field, which lies between Johannisthal and Britz. The citizens of Johannisthal stared, as usual, interested after the airship. At a rapid pace, it roared at 150 feet above their heads away. One could hear the humming of the propeller and the noise of the 700-horsepower evolving machinery. Nobody could have guessed that the next moment a horrible, everything ever before seen exceeding catastrophe would occur:

At the moment, as “L 2” crossed the to Rudow’s leading country road, a bright flame suddenly struck up in the front engine gondola. Like a rocket a fine strip of flame shot to the middle of the ship. Then followed a terrible explosion. A crash, which cannot be compared to anything, and which was so strong that in every street of Johannisthal and even in the neighboring towns, as in Rudow and Treptow, all to the field located windows at distances of up to two kilometers were destroyed, then the airship burst.

A huge flame shot 20 to 30 mtr high to the sky. The next moment they saw shapeless lump of iron pieces, canvas and rubber gear, and human bodies flying through the air. The bare aluminum skeleton continue flying some 30-40 Mtr through the air, because the motors were still working and the propeller were spinning. Then the wreck shot perpendicular to the floor, devastating what was still breathing.

The citizens of Johannistal stood stunned at first. Then the cry of alarm flew through the village, “Help, the zeppelin has crashed!” Faster than it can be described, rushed hundreds of people in cars and bicycles with hatchets, axes and spades, armed to the field to help in order to to save what could still be saved. From the airport here, the cars were shooting up at full speed, each carrying 10, 12 men of the Marinedetachements that were already fitted with all life-saving equipment.

The ruins gave a terrible, anyone who has seen it, indelible impression. At first glance, one saw nothing but a tangled towering to the sky mountain of aluminum tubes and frames, between which are inextricably thousands and thousands of wires dragged. The whole place was surrounded by thousands of onlookers, who densely packed, driven in breathless silence surrounded the picture of horror and desolation. All available policemen were only used to shut off in common with the sailors, the debris field by thick ropes. The audience followed the instructions without a murmur. Scheu wichen die Menschen zurück, die in den formlosen Leichnamen, die man an ihnen vorübertrug, Freunde und Bekannte, ja sogar Verwandte vermuteten und vielfach zu erkennen glaubten. Shyly the people receded, who in the shapeless corpses, which were carried past, friends and acquaintances, even relatives presumed and even in many cases believed to recognize.

 

L2 Pressedarstellung

L2 Pressedarstellung

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2

Wie das Unglück entstand:

Vermutlich infolge Vergaserbrandes in der vorderen Maschinengondel explodierten die Benzintanks, eine Riesenflamme setzte die Gaszellen in Brand, und im nächsten Augenblick stürzte der Luftkreuzer zu Boden.

Über den furchtbaren Vorfall, der sich in allen seinen Einzelheiten unmöglich schildern läßt, erfahren wir folgendes:

Am heutigen Vormittag um 10 Uhr wollte Kapitän Freyer, der Führer des Luftschiffes, eine Probefahrt mit dem Schiff machen. Der Ballon, der nur schwach gefüllt war, da man sich in geringer Höhe halten wollte, wurde auf das Feld hinausgebracht. Ordnungsgemäß erhob sich “L 2” bis auf etwa 150 Meter Höhe, machte eine Schleife über dem Felde und wandte sich dann in westlicher Richtung nach Britz, um von dort aus über Berlin nach Döberitz zu fliegen.

Die Piloten, die vor den Schuppen standen, sahen dem Manöver des “L 2” zu und bemerkten fast alle, daß die hinteren Motoren viel Rauch entwickelten. Da in diesem Umstande jedoch durchaus keine Gefahr vorhanden ist, so schenkte man dem Qualmen der Maschinen weiter keine Beachtung. Das Luftschiff überflog die Albatros-Schuppen und die dort hinter gelegenen Häuser von Johannisthal. Dann kam es auf das freie Feld, das zwischen Johannisthal und Britz liegt. Die Bürger von Johannisthal schauten, wie üblich, dem Luftschiff interessiert nach. In sausender Fahrt rauschte es in 150 Meter Höhe über ihren Häuptern dahin. Man hörte das Schnurren der Propeller und den Lärm der 700 Pferdestärken entwickelnden Maschinenanlagen. Niemand konnte ahnen, daß im nächsten Augenblick eine furchtbare, alles bisher Dagewesene übertreffende Katastrophe eintreten werde:

In dem Augenblick, als “L 2” die nach Rudow führende Chaussee passierte, schlug plötzlich in der vorderen Maschinengondel eine helle Flamme empor. Wie eine Rakete schoß ein feiner Flammenstreifen bis zur Mitte des Schiffes. Dann folgte eine furchtbare Detonation. Ein Krach, mit dem sich nichts vergleichen läßt, und der so stark war, daß in allen Straßen Johannisthals und sogar in den benachbarten Orten, wie in Rudow und Treptow, alle nach dem Felde zu gelegenen Fensterscheiben auf Entfernungen bis zu zwei Kilometern zertrümmert wurden, dann barst das Luftschiff.

Eine ungeheure Flamme schoß 20 bis 30 Mtr. hoch zum Himmel empor. Im nächsten Augenblick sah man unförmige Klumpen Eisenstücke, Leinwand und Gummizeug und menschliche Körper durch die Luft fliegen. Das nackte Aluminiumgerippe flog noch etwas 30-40 Mtr. weiter durch die Luft, da die Motore noch immer arbeiteten und die Propeller sich drehten. Dann schoß das Wrack senkrecht zu Boden, was noch atmete, vernichtend.

Die Johannisthaler standen im ersten Augenblick wie gelähmt. Dann aber flog der Schreckensschrei durch das Dorf: “Helft, der Zeppelin ist abgestürzt!” Schneller als es sich beschreiben läßt, eilten hunderte von Personen auf Wagen und Fahrrädern mit Beilen, Äxten und Spaten bewaffnet auf das Feld, um zu helfen, um zu retten, was noch zu retten war. Vom Flugplatz her schossen die Autos in schnellster Fahrt heran, jedes trug 10, 12 Mann des Marinedetachements, die bereits mit allen Rettungsmitteln versehen waren.

Die Trümmerstätte bot einen furchtbaren, jedem, der es gesehen hat, unauslöschlichen Eindruck. Auf den ersten Blick erkannte man nichts als einen wirren, gen Himmel ragenden Berg von Aluminiumröhren und Spanten, zwischen denen sich unentwirrbar Tausende und aber Tausende von Drähten hinzogen. Der ganze Platz war von vielen Tausenden von Neugierigen umsäumt, die dicht gedrängt, in atemlosem Schweigen, das Bild des Grauens und der Verwüstung umstanden. Alle nur verfügbaren Gendarmen waren herangezogen worden, um in Gemeinschaft mit den Matrosen das Trümmerfeld durch dicke Stricke abzusperren. Das Publikum folgte den Anordnungen ohne Murren. Scheu wichen die Menschen zurück, die in den formlosen Leichnamen, die man an ihnen vorübertrug, Freunde und Bekannte, ja sogar Verwandte vermuteten und vielfach zu erkennen glaubten.

L2 Official List

L2 Official List

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2 

Second official list of the casualties of the crash of the Naval Airship L2 (Zeppelin LZ 18

The second official list of the dead, which was released yesterday evening has the following names:  

1. From Admiralty:

Lieutenant Commander Behnisch, Inspector Neumann, Master-Builder Pietzker, 
Technical Secretaries Lehmann, Prieß, Eisele.

 

2. Department of the Navy Airship:

Captain Lieutenant Freyer, Captain Lieutenant (Alexander) Trenk, 
Marine Chief Engineers Haussmann, Busch, Pilot Pittelkow, 
Machinist Lasch, Petty Officer Werner, Signal Petty Officer Kluge, 
Chief Machinist Petty Officers Krahmer, Keidel, Dressel, Deckert, 
Fockon, Paethe, Machinist Petty Officers Weber, Fricke, Sailmaker Petty Officer Müller.

 

3. From Zeppelin Shipyard:

Captain Gluud, Engineer Schüler, Technicians Hohenstein, Bauer.

 

In addition there is Lieutenant Baron von Bleuel from the 
Queen-Augusta-Gardegrenadier-Regiment No. 4, 
who had only participated as a guest at the unfortunate voyage.

 

In total 28 persons have fallen victim to the catastrophe. 

 

 

L2 Amtliche Liste

L2 Amtliche Liste

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2


Zweite Amtliche Liste der beim Absturz des Marine-Luftschiff L2 (Zeppelin LZ 18) tödlich Verunglückten

Die zweite amtliche Liste der Toten, die gestern abend herausgegeben wurde,
weist folgende Namen auf:

1. Vom Reichsmarineamt:

Korvettenkapitän Behnisch, Baurat Neumann, Baumeister Pietzker,
Techn. Sekretäre Lehmann, Prieß, Eisele.

 

2. Von der Marineluftschiffabteilung:

Kapitänleutnant Freyer, Kapitänleutnant (Alexander) Trenk,
Marineoberingenieure Haußmann, Busch, Steuermann Pittelkow,
Maschinist Lasch, Bootsmannsmaat Werner, Signalmaat Kluge,
Obermaschinistenmaate Krahmer, Keidel, Dressel, Deckert,
Fockon, Paethe, Maschinistenmaate Weber, Fricke, Segelmachersmaat Müller.

 

3. Von der Zeppelinwerft:

Kapitän Gluud, Ingenieur Schüler, Monteure Hohenstein, Bauer.

Dazu kommt noch Leutnant Freiherr v. Bleuel vom Königin-Augusta-Gardegrenadier-Regiment Nr. 4,
der nur als Gast an der Unglücksfahrt teilgenommen hatte.

 

Es sind also im ganzen 28 Personen der Katastrophe zum Opfer gefallen.

L2 Official Statement

L2 Official Statement

 

Zeppelin LZ 18 - Marine-Luftschiff L2 

Official statement about the crash of the Naval Airship L2 (Zeppelin LZ 18)

The Naval Airship “L 2” was in a test drive ratio since its acquisition by the Navy and should  rise 8 clock this morning for a brief, in the conditions of acceptance designated, altitude drive from Johannisthal.   

On board were of the
 

budgetary crew:

The Commander, the Marine engineer and 13 men; 

furthermore the Admiralty:

The airship decrease Commission, consisting of an officer, 
two higher construction officers, a marine engineer and three technical secretaries;

from the Zeppelin shipyard:

an airship captain, one engineer and two technicians;

furthermore a captain lieutenant as commander student and an army officer as a guest.

All in all 28 persons.

To compensate the through the acceptance personnel of navy and shipyard caused excess weight, there were five persons of the normal crew and also the following items of equipment left behind: All outbord parts and the transmitter of the radio device, headlights and armour.

Shortly after 8 clock in the morning, the ship was taken out of the hall and rised after careful testing of all parts, especially the engines, and after the exchange of a blasting machine in the rear pod  at 10 to 16 minutes in the morning. It soon reached an altitude of about 200 meters.

At 10 clock 19 min was observed by reliable people that during the first third of the front engine car between the car and the shell was a sheaf of flames arised, which first took the bow to the tip on fire. The fire spread quickly from the rear and destroyed the outer shell. For a brief moment, the rear gas cells were visibly uninjured, but were then also taken from the fire.

In at most two or three seconds, the whole ship was engulfed in flames and an explosion was heard from about 700 yards away. At the same time the airship lowered and fell first horizontally, then slowly with the head inclined downward quickly to about 40 meters from the ground. Here a second explosion took place, which was, judging by the black smoke, probably stemmed from gasoline. When impinging on the ground a third, but weaker explosion happened. The skeleton came crashing down.

The ground crew of the Navy airship department ran at the double to the about 700 yards away, at Rudower Chaussee situated place of accident. Here, crews of a in the vicinity practicing pioneer department had already arrived. With these, the rescue operations have been started. Medical personnel were there immediately. After a short time appeared the fire department of Johannistal and several ambulance automobiles of the General Electric Company (AEG). Of the occupants of the airship, two men, lying outside the debris, were found alive; from the ruins the severely wounded Lieutenant Baron von Bleuel was freed. All the other 25 inmates who were found gradually in the wreckage, gave no sign of life from them.

Of the three survivors one died at the accident site, the second died during transport to the hospital Britz, where Lieutenant  Baron Bleuel as the only remaining survivor is still layed low with perilous burns. 

The others located in the airship were still during the crash or at least on impact killed, because most dead showed except burns serious injuries of the trunk and spine, as well as skull fractures.

The accident site was immediately cordoned off and guarded military. From the observations results at first, that the cause of the accident must be sought in an inflammation, which did not originate in the interior of the airship, but at or above the front engine car. It will be tried to get through accurate studies of the remnants of the original cause further details.

The Navy is faced with in a short time a new, serious accident that has robbed them of their newest airship. She mourns the death of many brave men who gave their lives for their country.